Tiny House selber bauen: Tipps zur Planung
Ob als alternatives Gartenhaus, Minihaus auf Rädern oder als dauerhaftes Zuhause: Ein Tiny House selber bauen – spätestens seit dem Vanlife Trend reizt viele die Vorstellung vom minimalistischen Eigenheim. Die Minihäuser ähneln von außen kleinen Hütten, im Inneren bietet ein Tiny House aber häufig eine erstaunlich komfortable Fläche durch intelligente Raumnutzung. Je nach Ausbaustufe eignet sich das Mikrohaus nicht nur als kurzweilige Unterkunft für die Erholung im Urlaub. Im Tiny House lässt es sich sogar dauerhaft leben – minimalistisch eben.
Natürlich kann man dann ein schlüsselfertiges Tiny House auf dem Markt kaufen. Wenn Sie aber handwerkliches Geschick mitbringen, können Sie sich aber auch Ihr eignes Tiny House bauen. Wir verraten Ihnen, mit welche Kosten beim Selbstbau anfallen, geben Tipps zur Planung und erklären, welche Genehmigungspflichten Sie rund um das Thema Tiny House beachten müssen.
Trendiges Minihaus: Was ist ein Tiny House?
Warum sollte man ein Tiny House selber bauen und was steckt eigentlich dahinter? Das Leben im Tiny House ist wortwörtlich klein, aber fein: Ein Tiny House ist ein Minihaus, das oftmals nur zwischen 10 und 50 qm Wohnfläche mitbringt. Man kann sich die Größe etwa wie einen Bauwagen vorstellen; die genauen Maße sind jedoch sehr individuell. Das Ziel: Ein vereinfachtes Leben mit den notwendigsten Dingen, ohne unnötigen Ballast. Dazu gilt es, die vorhandene Fläche optimal zu nutzen.
Die Vorteile von Minihäusern
Was sind also die Vorteile beim Tiny House? Das Leben im Tiny House ist natürlich etwas ganz Besonderes. Es ist kein großes Haus, aber bietet immerhin ein gemütliches Eigenheim, das sich individuell gestalten lässt. Neben dem Freiraum und der flexiblen Wohnstätte hat der Besitz eines solchen Minihauses aber auch praktische Vorzüge: weniger Materialkosten und weniger Baukosten.
Der Ursprung der Tiny Houses
Der Trend, ein Tiny House selber zu bauen, stammt ursprünglich aus den USA und wurde von Jay Shafer begründet. Er wurde zu einem der erstellen Hersteller von Tiny Houses. In den Staaten kommen die Minihäuser in der Regel auf Rädern als Mobile Tiny House daher. Durch diese besondere Mobilität lassen sie sich wie Wohnwagen hinter einem Auto befestigen und an einen beliebigen Stellplatz transportieren. Für Tiny Houses gilt in Deutschland jedoch eine etwas kompliziertere Rechtslage. Deshalb stehen sie hierzulande oftmals stationär auf einem festen Grundstück.
Tipp: Tiny House auf Probe beziehen
Viele Tiny Houses werden immer öfter auch als Arbeitsplatz, Gästezimmer oder Ferienwohnung genutzt. Letzteres empfehlen wir Ihnen mal auszuprobieren, bevor Sie ein Tiny House selber bauen. Hier ist das Mikrohaus bereits schlüsselfertig und bezugsfertig. Verbringen Sie Ihren Urlaub in einem Minihaus, bevor Sie sich zum Selbstbau inspirieren lassen. So können Sie testen, ob Ihnen das Wohnen auf engstem Raum überhaupt zusagt. Falls das Probewohnen ein Erfolg ist, können Sie beginnen, Ihr eigenes Tiny House zu planen.
Tiny House selber bauen: Die Planung
Tiny Houses mögen im Mini-Format daherkommen: Der Bau eines Tiny Houses sollte aber trotzdem genauso sorgfältig geplant werden wie der gewöhnlicher Häuser. Beginnen Sie also frühzeitig damit, Ihr Minihaus zu planen, um nach der Bauzeit gemütlich zu wohnen. Schließlich braucht es möglichst effiziente Lösungen, um den kleinen Raum optimal auszunutzen.
Bevor Sie einen fertigen Bausatz oder Material beschaffen, um Ihr Tiny House selber zu bauen, sollten Sie folgende Fragen beantworten:
- Welche Einrichtungselemente sind Ihnen besonders wichtig?
- Welche Haushaltsgegenstände sind Ihre Must-haves?
- Müssen Sie zusätzliche Fläche für die Ausübung Ihrer Hobbys einplanen?
- Auf was sind Sie bereit zu verzichten?
- Bringen Sie das handwerkliche Geschick mit, um ein Tiny House selber zu bauen?
Bauanleitungen oft nur auf Englisch
Die Ursprünge des Tiny House Movement liegen in den USA. Da ist es wenig verwunderlich, dass viele Baupläne im Internet in englischer Sprache geschrieben sind. Selbst, wenn die Sprachbarriere für Sie kein Hindernis darstellt, bringt ein amerikanischer Bau- und Bebauungsplan eine andere Herausforderung mit sich.
Nicht nur die amerikanischen Maße gilt es in deutsche Abmessungen umzuwandeln. Oft beziehen sich amerikanische Baupläne für Tiny Houses auf andere Straßenvorschriften und sind nicht ohne Weiteres auf den europäischen Raum übertragbar. Es gelten gegebenenfalls andere Konstruktionsbedingungen für Fahrzeuganhänger.
Unser Tipp: Wenn Sie ein Tiny House selber bauen möchten, sollten Sie auf einen ausführlichen Bauplan achten, der Rohbau und Innenausbau behandelt. Lassen Sie lieber die Finger von unvollständigen Bauplänen, die weder Material noch Werkzeuge auflisten. Ansonsten könnte es später Probleme bei der Straßenzulassung oder Ärger mit der Baubehörde geben.
Die Baugenehmigung für ein Tiny House
Damit Ihr Traum vom Tiny House nicht scheitert, müssen Sie sich wohl oder übel über baurechtliche Aspekte informieren und mit Bauantrag, Baugenehmigung und Kfz-Zulassung Ihres Mini-Hauses herumschlagen.
Nicht nur die Entscheidung, ob Sie Bausätze verwenden oder den Bau eines Tiny Houses komplett selbst planen, ist vorab wichtig. Besonders die Frage der Nutzung ist entscheidend – denn von ihr ist abhängig, wie zeitaufwendig die weiteren Schritte ausfallen. Bevor Sie Ihr Tiny House selber bauen, sollten Sie sich Gedanken darüber machen, wie Sie das Minihaus in Zukunft nutzen möchten. Möchten Sie dauerhaft im Tiny House leben, oder nur temporär im Tiny House wohnen und damit von Ort zu Ort fahren? Informieren Sie sich vorab, welche Regelungen in Ihrer Gemeinde gelten, denn das ist von Bundesland zu Bundesland verschieden.
Tiny House als dauerhafter Wohnsitz
Das Tiny House als erster Wohnsitz bringt hierzulande die höchsten rechtlichen Hürden mit sich. So braucht Ihr Minihaus laut der Landesbauordnung z.B. ein Badezimmer und eine Küche. Aufenthaltsräume müssen mindestens 2,4 Meter hoch sein. Hinzu kommen Bestimmungen zu Fenstern, Türen, Treppen und Fluchtwegen, die Sie erfüllen müssen.
Wenn Sie ein Tiny House selber bauen möchten, in dem Sie dauerhaft wohnen, muss natürlich auch das passende Grundstück her. Es muss u.a. für das Wohnen zugelassen sein, den Satzungen zur Ortgestaltung entsprechen und erschlossen sein. Das bedeutet, es ist über öffentliche Straßen oder Wege zugänglich und an das Versorgungs- und Entsorgungsnetz angeschlossen.
Tiny House als Ferienwohnung
Sie möchten ein Tiny House selber bauen, um es als Entspannungsort zu nutzen? Oft gibt es für Ferienhäuser sogenannte Sondergebiete für Erholung. Dort ist die Bebauung von Grundstücken mit weniger bürokratischen Hürden verbunden oder sogar genehmigungsfrei, falls die Grundfläche weniger als 50 qm beträgt. Erschlossen muss das Grundstück dennoch sein.
Tiny House als Wohnwagen
Sie wünschen sich ein Tiny House auf Rädern nach dem Vorbild der USA? Das mobile Minihaus ist auch ohne Baugenehmigung möglich, weil es unter das Verkehrsrecht fällt. Wie ein Wohnwagen braucht es dementsprechend eine Zulassung, Anmeldung, Versicherung und muss versteuert werden. Ganz wichtig: Die Betriebserlaubnis. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass Ihr Tiny House deutsche Straßen befahren darf.
Tiny House im Kleingarten
In Kleingartensiedlungen unterliegen Tiny Houses der jeweiligen Vereinssatzung und nicht dem staatlichen Baurecht. Sie müssen also keinen zusätzlichen Bauantrag stellen, sondern den Bau von der Gemeinschaft genehmigen lassen. Dann steht dem Traum vom Minihaus nichts mehr im Weg.
Wissenswert: Was kostet ein Tiny House?
Mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, wenn Sie ein Tiny House selber bauen, ist so individuell wie Ihre Vorstellungen. Folgende Faktoren spielen eine Rolle:
- Stationär gebaut oder als Wohnwagen
- Kosten für Grundstück und Grundstückserschließung
- Baukonstruktion (Ausbauversion, Fertigbausatz oder Selbstbau)
- Versorgungstechnik
- Außenanlagen
- Innenausstattung und Wohnkomfort
- Anfallende Baunebenkosten
Als grobe Orientierung kommen für den Traum vom Eigenheim im Mini-Format Kosten von ca. 20.000 bis 70.000 Euro auf Sie zu. Jedenfalls, wenn Sie Wert auf qualitatives Baumaterial und eine vernünftige Dämmung legen. Billiger wird es, wenn Sie bereits Baumaterialien für Ihr Tiny House angesammelt haben oder gebrauchtes Material kaufen.
Fazit: Professionelle Planung ist das A und O
Ein eigenes Tiny House zu bauen ist der Traum vieler. Kein Wunder, denn im eigenen Haus ist es doch am schönsten – selbst, wenn das Haus minimalistisch gestaltet ist. Wer ein Minihaus selber bauen möchte, sollte jedoch auf eine gründliche Planung achten. So können mehr Kosten und Ärger mit dem Bauamt und anderen Behörden vermieden werden – und der Bau des Mikrohauses wird zum vollen Erfolg. Vor allem aber ist es wichtig, sich professionelle Unterstützung zu holen. Lassen Sie Ihr Tiny House mithilfe von Profis zu einem echten Wohnwunder werden. Die Holzexperten von Jungbluth zum Beispiel beraten Sie gerne ausführlich bei Holzauswahl und schneiden Ihr Material auf Ihre persönlichen Wünsche zu.